Library: Multi-Regler

von | Mrz 12, 2023 | Reaktor, ReaktorLibrary

Zwei völlig unterschiedliche Wertebereiche auf einem Regler? Das ist mit ein wenig Vorüberlegungen gut umzusetzen und erspart komplexe Interface-Konstruktionen.

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Um was wird es gehen?

Wenn für eine Situation mehrere Wahlmöglichkeiten anzubieten Platz knapp ist (und das ist er bei einem GUI fast immer), sind kreative Lösungen gefragt:

Stellt euch vor es ist die Aufgabe zu lösen, dem Dly-Eingang eines Delay-Moduls mit zwei verschiedene Wertebereichen zu versorgen. In diesem Fall, einem Beispiel aus der Praxis, sowohl mit Millisekunden als auch mit Indexnummern für Notenlängen:

Millisekunden: Min: 0, Max: 1000, Step 10.
10er-Schritte sind hier sinnvoll, weil man so 1000 verschiedene (und somit schlecht auflösbare) Reglerpositionen vermeidet und 1ms-Schritte akustische sowieso kaum auflösbar sind.

Notenlängen: Min: 1, Max: 18, Step 1.
Es sollen sechs Notenwerte (1/1, 1/2, 1/4, 1/8, 1/16 und 1/32) in jeweils drei Varianten („normal“, punktiert und triolisch) abrufbar sein.

Bevor wir zu angestrebten 1-Regler-Lösung kommen, werde ich zwei weniger komplexe lösungen vorstellen um euch zu zeigen, wie wir von Lösung zu Lösung Platz sparen und gleichzeitig die Komplexität erhöhen.

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Level 1

Ich möchte diese einfachste Lösung mal mit „Level 1“ bezeichnen. Sie nimmt keine Rücksicht auf Platzverhältnisse und lebt mit einer gewissen Inkonsistenz was das GUI betrifft. Dafür ist sie aber schnell und einfach umzusetzen:

Abb. 1: Level 1

Wir benötigen zwei Drehregler mit den Wertebereichen 0-1000 in 10er-Schritten und 1-8 in 1er-Schritten. Jeder der Regler belegt einen Eingang an einem Selektor, der durch einen Button geschaltet wird. Zusätzlich steuert der Button zwei Lamp-Module an, um den jeweils aktiven Drehknopf zu markieren. Sowohl der inaktive Knopf, als auch der zugehörige Parameter bleiben sichtbar, was nicht wirklich elegant ist.

Hinweis: Das Numeric-Readout Modul, das im Panel nicht sichtbar (ausgeblendet) ist, dient lediglich dazu, das Multi Picture Modul zur Anzeige zu motivieren. Ist der Selector-Ausgang nicht belegt, wird dieser ausgegraut (inaktiv) und das Multi Picture Modul zeigt dauerhaft das Bild mit dem kleinsten Index an.

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Level 2

Level 2 ist schon etwas raffinierter. Er spart Platz und vermeidet die Anzeige irrelevanter Elemente:

Abb. 2: Level 2

Hier verschwinden die beiden Drehregler in einem Stacked Macro, dessen Inhalt über den Button umgeschaltet wird. Gleichzeitig bedient der Button – wie gehabt – den Selector.

Hinweis: Das Numeric-Readout Modul, das im Panel nicht sichtbar (ausgeblendet) ist, dient lediglich dazu, das Multi Picture Modul zur Anzeige zu motivieren. Ist der Selector-Ausgang nicht belegt, wird dieser ausgegraut (inaktiv) und das Multi Picture Modul zeigt dauerhaft das Bild mit dem kleinsten Index an.

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Level 3

Das ist die Luxusvariante. Der Button und das Stacked Macro fallen weg und beide Wertebereiche werden mit ein und dem selben Drehknopf geliefert:

Abb. 3: Level 3

Dafür müssen wir hier etwas vorab etwas Hirnschmalz investieren.

Wir erinnern uns: Gefragt sind zwei Wertebereiche, die sich zum Teil überschneiden und die unterschiedlich Schrittweiten aufweisen. Die Vorgaben für einen Drehregler im Reaktor beschränken sich auf einen Min- und einen Max-Wert und auf eine Schrittweite. Das bedeutet, dass der Reglerwert „10“ ebenso für 10ms also auch für eine punktierte Viertelnote stehen kann. Man weiß es nicht genau.

Bioplar: in einem ersten Schritt werden wir deshalb die beiden Wertebereiche von einander trennen, in dem wir den Drehknopf bioplar anlegen. Dazu verschieben wir die Millisekunden in den Bereich unter „0“, lassen sie also von -1000 – 0 laufen. Der Regler hat nun den Wertebereich von -1000 – 18. Alle Werte <0 sind demnach ms, alle Werte >0 Notenlängen. Damit hätten wir das Problem der Überlagerung schon einmal vom Tisch.

Schrittweite: Bleiben noch die unterschiedlichen Schrittweiten.  1er-Schritte ergeben – wie Eingangs bereits erwähnt – keinen Sinn. Also gehen wir den umgekehrten Weg und vergrößern den Wertebereich der Notenlängen um den Faktor 10. Jetzt deckt unser Drehregler den Bereich von -1000 – 180 ab.

Auswertung: Nachdem wir nun alles auf einem Regler unterbekommen haben, müssen wir dessen Ausgaben nur noch passend interpretieren: Alle Werte <0 müssen mit -1 multipliziert werden, alle Werte >0 müssen durch 10 dividiert werden. Und schon haben wir die benötigten Parameter.
Um uns nicht in dem Verschalten mehrere Compare-Module zu verlieren, invertieren und dividieren wir einfach den Regler-Ouptut parallel und nutzen den Regler zusätzliche zum Schalten des Selektors.

  • Liefert der Regler >0, wird Selector-Eingang 1 durchgeschaltet. An ihm liegen die Reglerwerte /10.
  • Liefert der Regler <0, wird Selector-Eingang 0 durchgeschaltet. An ihm liegen die invertierten Reglerwerte.

Hinweis: Dass am Selector-Ausgang die ms-Anzeige hängt, erspart hier das Dummy-Readout-Modul. Allerdings werden hier bei Werten >0 anstatt ms die Indexwerte für das Multi-Picture angezeigt. Das dient in diesem Fall nur der Kontrolle der korrekten Funktion unserer Schaltung.
In der Verwendung mit einem Delay-Modul am Selector-Ausgang, müsste sich zwischen dem Multiplikator und dem Eingang 1 des Selectors die Logik befinden, die die Notenwerte, abhängig der BPM des Reaktors (oder der DAW) in die korrekten ms umrechnet – die dann auch angezeigt werden. Aber das ist Thema für ein anderes Tutorial…

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Downloads

g

MultiRegler

.ens-Datei, (Zip-File, 197KB)

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