Magic PitchBend

von | Sep 2, 2023 | Reaktor, ReaktorLibrary

Den Arbeitsbereich des Pitchbend-Moduls lässt sich nur in der Side-Pane einstellen. Wir bauen und ein Tool, mit dem man das auch im Interface z.B. eines Synthesizers erledigen kann. Und zwar unterschiedlich nach unten und oben…

[01]

Um was wird es gehen?

Manche Objekte in Reaktor lassen sich nicht über Bedienelemente wie Buttons, Drehknöpfe oder Fader beeinflussen. Dazu muss der Anwender das entsprechende Element in der Schaltung finden und in den Einstellungen des Elementes tätig werden. Das ist unkomfortabel und soll hier im Fall des Pitchbends anders gelöst werden.

[02]

Vorbereitungen

Wie immer, wenn wir etwas zum einen Oszillator „herum“ bauen, brauchen wir eine Spielwiese. In diesem Fall eine Klangerzeugung, um das Ergebnis der Arbeit auch hören zu können.

Abb. 1: Klangerzeugung

Dazu verwenden wir einen einfachen SAW-Oszillator und binden das Gate-Signal über eine Attack-Release-Hüllkurve an. Beide Paramter belegen wir mit Konstanten. Der Ausgang führt über einen Amp-Mixer, der das Signal in einen sicheren Bereich herunter regelt. Das alles packen wir in ein Macro und führen den Pitch-Ausgang nach aussen. Fertig.

Abb. 2: PitchBend-Modul

Auf der Außenseite des Macros addieren wir wir das NotePitch- und das PitchBend-Modul zusammen und verbinden es mit dem P-Eingang des Macros. Soweit die traditionelle Vorgehensweise. In der Side-Pane (links) könnten wir nun (bei ausgewähltem PitchBend-Modul) den Arbeitsbereich (Range) des Pichtbends in Halbtönen angeben. Um die nachfolgenden Berechnungen zu vereinfachen, schränken wir diesen auf -1 bis +1 ein.

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Identischer Wertebereich

Das dürfte die einfachste Methode sein, den Wertebereich des PitchBend zu manipulieren. Hier wird außerdem die Idee sichtbar, und vielleicht ahnt ihr schon, in welche Richtung das später gehen wird …

Abb. 3: Identischer Wertebereich

Range. Zunächst gestatten wir uns einen Drehregler, der einen Wertebereich von 0 – 64 (Schrittweite 1) zugewiesen bekommt. Das entspricht 64 Halbtönen, oder etwas mehr als 5 Oktaven. Also mehr als ausreichend.

Multiplikator. Da der Wertebereich der PitchBend nun auf 1 (bzw. -1) steht, können wir mit dem Drehknopf und einem Multiplikator jeden beliebigen Wertebereich -/+ einstellen. In diesem Beispiel habe ich mich für eine Range von 24 entschieden. Der Wert links vom Drehknopf zeigt den Output des PitchBend-Moduls, der Wert rechts vom Drehknopf, den Output des Multiplikators.

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Differente Wertebereiche

Und jetzt wird es interessant: Wie wäre es, für „Up“ und „Down“ unterschiedliche Wertebereiche anzugeben? Z.B. zwei Oktaven nach oben und nur eine Oktave nach unten? Probieren wir es aus:

Abb. 4: Differente Wertebereiche

Was brauchen wir auf jeden Fall?

  • Einen zweiten Drehregler! Schließlich wollen wir gleichzeitig zwei verschiedene Werte an unsere Schaltung übermitteln. Den bisherigen Regler nennen wir nun „UP“ für aufwärts, den zweiten, neuen, „DN“ (down) für abwärts. Soweit, so trivial.
  • Bei der Ausgestaltung des Wertebereiches für den zweiten Regler, sollten wir unsere Mathematik-Kenntnisse aus der Grundschule bemühen. Richtig ist, dass wir hier einen netavien Wertebereich benötigen. Das sollte uns aber nicht dazu verleiten, den Drehregler negative Werte senden zu lassen. Wir erinnern uns: Das PitchBend-Modul sendet ja seinerseits negative Werte. Würden wir diese mit den negativen Werten des Drehreglers mutliplizieren, hätten wir am Ende wieder ein positives Ergebnis. Also bekommt unser neuer Drehregler ebenfalls einen Wertebereich von 64, allerdings beginnen mit 64 (Min) und endend bei 0 (Max).
  • Nun muss nur noch entschieden werden, welcher der beiden Regler aktuell zum Zuge kommt. Beide zusammen zu addieren, ist keine gute Idee. Ein einfaches Beispiel soll das demonstrieren
    • Man stelle sich vor, der DN-Regler steht auf -12 und der UP-Regler auf + 24. Wir drehen das Pitchbend-Rad an den unteren Anschlag (also auf -1) und würden nun -12 Halbtöne erwarten. Statt dessen passiert folgendes:
      • Der UP-Regler (+24) wird mit -1 (Pitchbend-Rad) multipliziert und liefert -24
      • Der DN-Regler (12) wird mit -1 (Pitchbend-Rad) multipliziert und liefert -12
      • Beide Werte laufen im Addierer zusammen und geben -36 aus. Das will ja keiner!
    • Deshalb müssen wir entscheiden, wann welcher Drehregler zum Zuge kommt. Das bewerkstelligen wir mit einem Compare- und einem Selector-Modul.
      • Das Compare-Modul vergleicht, ob das Pitchbend-Rad einen Wert > oder < 0 sendet und instruiert den Selector entprechend, das Ergebnis des oberen oder des unteren Drehreglers durchzustellen und mit dem aktuellen NotePitch-Wert zu addieren.

In der Praxis sieht das dann so aus:

Abb. 5: Differente Wertebereiche in der Praxis

Abschließend ein „Servierbeispiel“, das ihr unten als Download findet.

Abb. 6: Servierbeispiel

[05]

Download

g

Magic-PitchBend

.ens-Datei, (Zip-File, 201KB)

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