Chorus (2)

von | Okt 18, 2023 | EFX, ReaktorAdvanced

Einen rudimentären Chorus-Effekt haben wir in Teil 1 schon gebaut. Jetzt fehlt noch die Detune-Option und die Stereotauglichkeit. Das wir in diesem 2. Teil geschehen.

[01]

Um was wird es gehen?

Im ersten Teil haben wir erfolgreich eine Modulationsmatrix gebaut, um damit den Dly-Eingang von drei Delay-Modulen zu versorgen. Das Einganssignal haben wir damit ebenfalls in drei Stränge aufgeteilt und müssen jetzt nur noch einen Weg finden, diese drei Kanäle gegeneinander zu verstimmen (detune). Zum Schluss soll das Ganze – wie immer – noch stereotauglich werden.

[02]

Detune

In der Tat, das müssen wir noch! Und hier werden wir ein bisschen schummeln.

Würde es sich um Tonhöhen in Form von Note-Pitch handeln, wäre es ein Einfaches, eine kleinen Wert zu addieren oder zu subtrahieren. Wir haben hier aber ein fertiges, komplexes, ggf. polyphones Audiosignal, dessen „Tonhöhe“ wir ändern müssen. Das geht nur mit einem Pitch-Shifter. Und das auch nur in einem gewissen Rahmen ohne unschöne Nebeneffekte. Zum Glück benötigen wir aber auch nur kleine Abweichungen.

Abb. 1: Slider – Pitch-Shifter original und modifiziert

Einen Pitch-Shifter zu bauen, wäre ein umfangreiches Tutorial für sich (und auch hier kommen wieder Delay-Lines zum Einsatz…). In der Library des Reaktors findet sich praktischerweise ein Pitch-Shifter (hier Frequency Shift genannt), der auf Core-Ebene erstellt wurde.
Um es kurz zu machen: Bis auf eines, habe ich den Pitch-Shifter aller Bedienelemente beraubt, diese durch meine gewünschten Werte in Form von Konstanten ersetzt; und auch sonst alles entsorgt, was wir nicht brauchen.
In dem automatisch durchlaufenden Slider könnt ihr drei Ebenen tief in den originalen und in den modifizierten Pitch-Shifter schauen. Bis dahin reichen meine Modifikationen. Was in den Ebenen darunter liegt, konnte ich so belassen. Die Slides lassen sich per Mausklick ebenso vergrößern, wie die anderen Abbildungen auch.

Eingebaut wird das Ergebnis dann wie folgt:

Abb. 2: Einbau des Pitch-Shifters

Der Signaleingang (IN) ist jetzt mit dem mittleren Delay und mit dem Pitch-Shifter verbunden. Der Pitch-Shifter bedient mit dem UP-Ausgang das obere Delay-Modul und mit dem DW-Ausgang das untere Delay-Modul. Der Detune-Regler (Wertebereich 0 – 0.02) lässt nun eine Verstimmung der beiden äußeren Stränge gegenüber dem mittleren zu.

[03]

Stereo

Dont’t Panic! Das sieht schlimmer aus, als es ist:

Abb. 3: Stereo

Im Gegensatz zum letzten Tutorial (Reverb-Effekt), findet hier die Stereo-Bildung statt, bevor ich alles in Macros verpacke. Das liegt einfach daran, dass diese Schaltung nicht so viele Platz in der Breite benötigt, um die Darstellunge zu klein werden zu lassen. Was ist hier passiert?
Alle Elemente der Mono-Version (optisch hervorgehoben), die keine Schalter, Knöpfe oder Konstanten sind, wurden dupliziert und mit den vorhandenen Schaltern, Knöpfen und Konstanten verbunden. Also: Keine Raktentechnik, alles ganz harmlos.

Sehtest! Wer aufgepasst hat, dem sind eventuell die 6 Meter-Module an den 3-fach Addieren aufgefallen. Sie werden im laufenden Betrieb die „Pegel“ der Modulations-Generatoren anzeigen. Eine nette, optische Spielerei.

Im Zuge der Stereothematik bietet sich noch eine weitere Ergänzung an, die das Raumgefühl subtil unterstreicht:

Abb. 4: Wide

Dazu verwenden wir zwei Stereo-Pan Module und steuern diese über einen Regler mit dem Wertebereich 0 – 1 an. Die Stereo-Pans erwarten am Pan-Eingan einen Wert zwischen -1 und 1. wobei -1 = links und +1 = rechts ist. Demach steht die 0 für Mitte. Danke des Inverter-Moduls am linken Stereo-Pan bekommt dieses also die Werte 0 – -1 geliefert, während das rechte Modul mit dem Wertebereich 0 – 1 versorgt wird. Je weiter der WIDE-Regler aufgedreht wird, desto mehr wandert das Signal aus der Mitte zu den jeweiligen Enden (links & rechts).

Um das sinnvoll zu nutzen, müssen wir an unserer Spielwiese (s. Teil 1) eine kleine Änderung vornehmen:Der Stereo-Mixer mit den fix eingestellten Pan-Werten muss weg. Aber da wir am Ende wieder eine Input-/Output-Regelung im Effekt selbst vornehmen werden, ist das unerheblich.

[04]

Macros!

Endlich ist es soweit: Wir verräumen alles in übersichtliche Macros – eine Arbeit, die mir besonders viel Spaß macht. Euch ist sicher auch aufgefallen, dass ich meine Projekte immer unterschiedlich in Macros verpacke. Ich habe hier kein festes System. Am Ende zählt für mich die leichte Verständlichkeit, was nicht zuletzt auch mit einer übersichtlichen Schaltung einhergeht. So werde ich in diesem Tutorial (im Gegensatz zum letzten > Reverb-Effekt) die Ein- und Ausgänge ebenfalls in Macros packen, weil sich so die Verbindungen besser darstellen lassen. Vielleicht werde ich das irgendwann auch die Macro-Aufteilung standardisieren …

Abb. 5: Slider – 6 Macros mit Inhalt

In diesem automatisch durchlaufenden Slider könnt ihr die 6 Macros mit ihrem Inhalt anschauen. Die Slides lassen sich per Mausklick ebenso vergrößern, wie die anderen Abbildungen auch.

Abb. 6: Serviervorschlag

Am Ende noch der allfällige „Serviervorschlag“ und natürlich ein Audio-Beispiel. Hier hört ihr einen Akkord, während dessen Dauer ich den Chorus abwechselnd ein- und ausschalten werde. So lässt sich die Wirkung am besten beurteilen. Das Beispiel beginnt mit „Chorus: aus“.

[05]

Download

g

FatChorus

.ens-Datei, (Zip-File, 2.3MB)

Kontakt

Bernd Scheurer
Mainstraße 2
64390 Erzhausen
Fon: 06150 865902
Mobil: 0151 50411034
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