EFX -Morph
Glide bzw. Portamento – und doch wieder nicht. Schwierig zu beschreiben, weshalb ich dieses Tutorial mit „Morph“ überschreibe. Klingt fast ein wenig wie das Dolby-THX-Jingle im Kino und macht auf jeden Fall Spaß!
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LESSON
Alex Ball: Oberheim Xpander (1984) – „ALX-Sound“
Aus Gründen der DSGVO-Kompatibilität wird dieses Video auf der Website des Anbieter geöffnet. Damit ist garantiert, dass eure Daten nicht an Dritte weiter gegeben werden.
Um was wird es gehen?
Im Oktober dieses Jahres demonstrierte Alex Ball auf seinem Kanal (s. meine Link-Liste: Musiker/Projekte) den Oberheim Expander von 1984. Ab Minute 8:34 (s. Video-Link links) spielte er einen Sound(Effekt) an, von dem ich wusste, dass ich den auch haben möchte. Der Nachbau war in 20 Minuten erledigt, da das erwünschte Ergebnis sehr viel einfacher zu erreichen ist, als es sich anhört. Voraussetzung: Zuhören, nachdenken und ein bisschen Grundschulmathematik 🙂
So wird sich das Ergebnis später anhören. Klingt komplex und verwirrend? Jetzt reduzieren wir das auf nur einen einzigen Ton, dann wird es klarer:
Die Tonhöhe der angespielte Note wird gleichzeitig nach oben und nach unten verschoben, bis beide eine eingestellte Wert erreicht haben. In diesem Beispiel sind das zwei Oktaven. Ist also keine Raktentechnik, lässt sich recht simpel umsetzen.
Diese Mini-Tutorial ist, wie schon das letztjährige (80th Synth-Brass) eine smarte Jahreswechsel-Ferieneinlage: Kleiner Aufwand, tolle Wirkung. Die Idee lässt sich einfach variieren und anderweitig einsetzen …
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Vorüberlegungen
Was brauchen wir?
- Zunächst einen Oszillator, um das Gebastel hörbar zu machen.
- Vielleicht noch ein wenig Chorus und Hall, damit das eindrucksvoller klingt.
Und dann natürlich die Tonhöhenverschiebung selbst. Hier sollten wir uns kurz überlegen, welche Parameter interessant wären:
- Die Tonhöhen-Differenz zwischen Start und Ziel in Halbtonschritten. Z. B. 12 für eine Oktave, 24 für zwei Oktaven, oder jeder andere gewünschte Wert. Dieser soll dann gleichermaßen für auf- und abwärts gelten, damit sich am Ende alle Töne gleich weit von der Mitte entfernt haben.
- Die Geschwindigkeit, mit der die Verschiebung stattfinden soll.
Für die reine Rechnerei ist das schon alles! Der Form halber noch einen Fader, um die Lautstärke kontrollieren zu können. In diesem Tutorial habe ich mich auf eine 8stimmige Polyphonie festgelegt. Aber das nur am Rande.
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Der Oszillator
Der „Oszillator“ ist genau genommen ein Konstruktion aus mehreren Oszillatoren
Wir dürfen nicht vergessen, dass wir am Ende den Originalton, die Verschiebung nach oben und die Verschiebung nach unten hören wollen. Also brauchen wir mindestens drei Oszillatoren.
Ich habe mich in diesem Fall für drei SAW- Oszillatoren entschieden. Damit es voller klingt, dopple ich jeden SAW-Oszillator und verstimme ihn minimal gegen sein Original. Um das Ganze einfach zu halten, bekommen alle Oszillatoren eine ADSR-Hüllkurve mit fixen Parametern. Die Ausgänge der Oszillatoren werden in einem Amp-Mixer gesammelt und die Lautstärke sicherheitshalber auf -24dB abgesenkt.
Für den reinen Effekt müssen wir uns nur noch die Verschiebungen bauen. Anschließend verbinden wir die Schaltung für aufwärts mit den P-Eingängen oberen beiden Oszillatoren und die Schaltung für abwärts mit den P-Eingängen der unteren beiden Oszillatoren. Mehr ist das nicht…
Abb. 1: Oszillator-Komplex
[04]
Aufwärts morphen
Der Vorgang selbst ist simpel. Zentrales Element ist ein Zähler (Counter), der vor sich hin zählt. Entscheidend ist, wie weit und wie schnell er zu zählen hat. Das Tempo regeln wir über einen Clock-Oszillator. Dieser erhält seinen Arbeitstakt über die NotePitch, die wir in eine Frequenz umrechnen und mit dem Tempo-Regler (Speed) multiplizieren. Nun zählt der Counter immer schön vor sich her und triggert mit seinen Impulsen den Up-Eingang des Zählers, der somit an seinem Ausgang einen ständig wachsenden Wert ausgibt. Um das Ganze nun praktisch nutzen zu können, müssen wir an zwei Stellen regulierend eingreifen:
- Bei jedem neuen Griff in die Tasten muss der Zähler zurückgesetzt werden. Das geschieht mit dem Value-Modul links oben. Wird das Valu-Modul am oberen Eingang getriggert (hier von einem Gate-Signal, als einer gedrückten Taste), schiebt es den Wert des unteren Einganges durch den Ausgang- Die gesendete 0 setzt den Zähler wieder zurück.
- Ist das Ziel erreicht, muss der Zähler aus dem Verkehr gezogen werden. Ein zurücksetzen würde hier nicht reichen, da der Zähler gleich wieder mit seiner Arbeit beginnt und die Tonhöhe beeinflussen würde. Die Idee ist, mit einem Compare-Modul den Ausgang des Zählers mit dem Eingestellten Wert des Range-Reglers abzugleichen und bei Erreichen des Zielwertes, über einen Selector, das Zählersignal durch den statischen Endwert zu ersetzen.
Erst wenn eine neue Taste gedrückt wird, fällt der Ausgang des Zählers wieder unter den Range-Wert und der Selector lässt das Zählersignal wieder durch.
An dieser Stelle sollte ich erklären, warum der Range-Wert erst mit 100 multipliziert wird, um am Selector-Ausgang wieder durch 100 geteilt zu werden. Die Zahlen am Zähler-Ausgang steigen relativ schnell an, womit die Grenze von 12 oder 24 Halbtönen sehr schnell überschritten ist. Um das zu verhindert, multipliziere ich den Range-Wert mit 100 und bringe ihn so in einen Vernünftigen Bereich. Man könnte den Regler auch mit den werten 1200 – 2400 belegen, dann fehlt aber der Bezug zu den Halbtonschritten, die man als Zielwert einstellen kann. Damit das am anderen Ende nun nicht zu blitzartigen Glissandi führt, teile ich den Wert wieder herunter, damit die Tonhöhe langsam und homogen ansteigt.
Abb. 2: Aufwärts morphen
Abwärts morphen
… ist wie aufwärts morphen; nur anders herum. In Abb. 3 könnt ihr erkennen, wo die beiden Unterschiede zum aufwärts morphen liegen:
- [1] Der untere Grenzwert muss selbstredend invertiert werden!
- [2] Der Zähler darf keine größer werdenden Werte ausgeben. Aus diesem Grund steuern wir ihn über den Down-Eingang an.
Jetzt müssen die Ausgänge der beiden Zähler-Schaltungen nur noch auf die NotePitch der entsprechenden Oszillatoren aufaddiert werden und fertig ist die Morph-Schaltung.
Abb. 3: Abwärts morphen
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Macros – mal wieder
Es kommt jetzt nicht überraschend, dass wir am Ende wieder alles schön und übersichtlich in Macros verpacken. Was sich in den einzelnen Macros befindet, ist selbsterklärend. Ihr habt es in den Abbildungen zuvor schon gesehen. Die Inhalte der Macros mit dem Chorus- und dem Reverb-Effekt sind späteren Tutorials vorbehalten. Ach ja, die Zeit …
Abb. 4: Macros
Mit Hilfe von etwas Photoshop und dem immer wieder gerne erwähnten Anbieter schicker UI-Elemente (UI-Mother), ist aus dem Morpher ein nettes kleines Effektgerät im Retro-Style geworden.
Abb. 5: Serviervorschlag
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Downloads
Morph
.ens-Datei, (Zip-File, 9,3MB)
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Bernd Scheurer
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