Voltage: Intro
Die Anatomie eines modularen Synthesizers im Allgemeinen und die von Voltage-Modular im Besonderen: Eine Einführung in die Oberfläche und die grundlegenden Funktionen.
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Um was wird es gehen?
Im Ersten Beitrag zum Voltage werden wir uns mit dem Rack selbst und dessen Möglichkeiten beschäftigen. Dazu werden wir uns zuerst anschauen, wie ein konventionelles, physisches Rack aufgebaut ist, um zu verstehen, was an Software-Modularen anders ist.
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Rack
Das Rack (oder Gehäuse) ist ein essentieller Bestandteil eines Modularen. Die einzelnen Module lose zu betreiben ist keine gute Idee. Das Rack selbst kann aus beliebigen Materialien bestehen. Wichtig sind nur die Dimensionen jenes Bereiches, der am Ende die Module aufnehmen wird.
Dieter Doepfer spezifizierte hierzu mitte der 90er das Eurorack, in das die Module Reihenweise befestigt werden und in dem folgende Spielregeln gelten:
- Es gibt spezielle Maßeinheiten für die Höhen und Breiten. Die ungeraden mm-Werte sind letztendlich dem zugrundeliegenden Zoll-Format geschuldet.
- Module sind immer 3HE (Höheneinheiten) hoch, was 5,25 Zoll, bzw. 133,4mm entspricht.
- Module können unterschiedlich breit sein. Die Breite wird in „TE“ (Teileinheit) oder „HP“ (Horizontal Pitch) angegeben. eine TE entspricht hier 0,2 Zoll, bzw. 5,08mm.
- in Rack muss also immer ein Vielfaches von 3HE hoch und ein Vielfaches von 1TE breit sein.
Für Jede Modulreihe werden jeweils oben und unten Schienen (Rails) montiert, in die die Muttern eingehängt werden, an denen später die Module festzuschrauben sind. Wir erinnern uns: Module sind unterschiedlich breit, weshalb eine flexible horizontale Anordnung der Muttern geboten ist.
Im Rack selbst befindet sich ansonsten nur noch die Logistik für die Stromversorgung: Busboard-Platinen und Netzteile. Die Busboard-Platinen werden in jeder Reihe an der Rückwand befestigt und stellen eine Reihe Stecker für die Stromversorgung der Module bereit.
Ein Software-Modularer stellt im Prinzip genau dieses Funktionalität zur Verfügung – und noch ein paar Dinge mehr, wie wir gleich sehen werden. Auf Busboards kann hier verzichtet werden…
Abb. 1: Voltage-Modular
Vorweg: Ihr seht hier gleich die Rails für zwei Reihen von Modulen. Die sind beim Starten des Voltage noch nicht sichtbar und erscheinen erst, wenn man Module auf die Arbeitsfläche zieht. Um den Bezug zu den oben beschriebenen Hardware-Modularen herzustellen, habe ich die hier aber schon mal angelegt.
Der Aufbau des Interfaces erinnert ein wenig an Reaktor. Auch hier befinden sich in der linken Spalte alle organisatorischen Elemente und in dem großen Bereich rechts daneben der eigentliche Content.
- In der „Orga-Spalte“ verwaltet ihr eure Module, Module-Sets (Cabinet), „drahtlose“ Verbindungen (Buses) und Einkäufe.
- Die obere Zeile stellt das Menü dar (Voltage bietet – jedenfalls unter OS X ungewohnt – keine obligatorische Menüleiste an). Hier erledigt ihr alle Datei-Operationen und Einstellungen bezüglich Audio, Midi, Kabel und Erscheinungbild.
- So könnt ihr z. B. die Library und die Perform-Zeile ein- und ausblenden und so wertvollen Platz sparen.
- Mit dem Lupen-Icon lässt sich die Zoomstufe des Racks ändern – etwas, was bei Hardware-Modularen natürlich nicht geht, aber den großen Vorteil hat, dass man umfangreiche Setups entweder komplett anschauen, oder in der Vergrößerung an wenigen Mudolen im Detail arbeiten kann.
- Auch ganz praktisch: Das Icon mit dem Würfelraster dient dazu, die Transparenz der Kabel einstzstellen. Von unsichbar bis undurchsichtig. Durchsichtige Kabel mit denen man arbeitet, werden bei Berührung undurchsichtig dargestellt werden. Evtl. werdet ihr dieses Feature in dem einen oder anderen Tutorial wiederfinden.
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I/O-Panel
Hier kommen wir zu einem ganz großen Vorteil gegenüber den Hardware-Modularen: Alle Schnittstellen nach „Außen“ und diverse andere Tools, die man hardwareseitig als einzelne Module erwerben müsste, sind hier schon vorhanden!
Abb. 2: I/O-Panel
In der oberen Reihe seht ihr sechs farblich getrennte Bereiche, die wir uns jetzt genauer anschauen:
- CV-Sources: Wer hier aufmerksam gelesen hat, erinnert sich sicher, dass in der Welt der Modularen alles über Spannungen läuft: Audio- und Steuersigale werden durch Spannungsunterschiede repräsentiert. Die CV-Sources übersetzen den Input (Keyboard, Controller, DAW) in entsprechende SpannungsWerte: Gate- und Trigger-Signale, Tonhöhen (Pitch), Controller (Velocity, Aftertouch, Pitchbend, ect.). Alle diese Signale sind für das monophone Spiel ausgelgt.
- Poly-Sources: … womit wie beim nächsten Abschnitt wären: Hier werden polyphone Daten zu Pitch, Gate und Velocity geliefert und der Umfang der Polyphonie festgelegt.
- MIDI ist ein kleiner, aber mächtiger Bereich: An dieser Stelle werden MIDI-Daten im Original abgegriffen und können mit spezialisierten Modulen analysiert, zerlegt und weiter verarbeitet werden.
- Die Transport-Sektion leitet die Sequencer-Befehler der DAW an Voltage weiter, so dass diese mit den Modulen genutzt werden können.
- Audio-Sources: Hier lassen sich je nach Betriebsart (DAW oder Standalone), Audioquellen in Voltage einspeisen und nutzen.
- Main- und Aux-Outs sind selbsterklärend ;-). Der Recording-Bereich unter den Main- und Aux-Outs, erlaubt das Aufzeichnen des Audio-Ausgangs in einer 48 kHz/32-bit WAV-Datei.
Unter den Bereichen CV-Sources bis Audio-Sources findet ihr den Variations-Bereich – ein besonders raffiniertes Konzept: Ein komplettes Setup speichert ihr als Patch. Dieses beinhaltet alle Module, deren Verkabelung und die aktuellen Positionen aller Regler. Eine Variation hingegen speichert nur die Reglerpositionen des aktuellen Patches. Man kann sich das im übertragenen Sinne so vorstellen, dass das Patch einem Instrument entspricht und die Variations den verschiedenen Sounds. Über die Buchsen im Variations-Bereich lassen sich die Variations eine Patches per Trigger mit 2,5V aufrufen. Von links nach rechts: Eine Variation zurück, eine Variation vor, eine zufällige Variation oder eine CV-abhängige Variation. Für letztere wird der Spannungsbereich von 0 – 5V durch die Anzahl der vorhandenen Variations geteilt, so dass je einem spezifischen V-Wert eine Variation zugeteilt werden kann.
Der Perfom-Bereich unter dem I/O-Panel enthält 9 Drehregler und 4 Buttons, die einem beliebigen Regler eines Moduls oder des I/O-Panels zugewiesen werden können.
Nützliches 1: Wenn ihr den I/O- oder den Perform-Bereich an dem jetzt nicht sichtbaren linken Gehäuserahmen anklickt, könnt ihr diese bei gedrückter Maustaste horizontal verschieben und z. B. zwischen zwei Modulreihen oder unter Jene.
Nützliches 2: Das Design des Racks lässt sich in den Einstellungen anpassen! Je nach dem was ihr bevorzugt: Verschiedene Hölzer, Klavierlack, Metall, hell oder dunkel. Ich verwende hier „Vinyl“.
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Next Step
Jetzt geht es schon ans fröhliche Verkabeln und Experimentieren. Den folgenden Patch könnt ihr getrost schon mal erstellen und damit spielen. Was da genau passiert, werden wir im übernächsten Beitrag „FirstPatch“ anschauen. Im nächsten Tutorial werde ich euch erst noch die Module vorstellen, die im kostenlosen Voltage-Bundle „Nucleus“ mitgeliefert werden.
Abb. 3: FirstPatch
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