Voltage: Adjustable SuperSaw

von | Okt 17, 2024 | Allgemein, Voltage

In diesem Tutorial erstellen wir einen typischen, polyphonen 80er-Jahre Brass-Synth, der an das Advanced Reaktor-Tutorial vom Jahreswechsel 2021/2022 angelehnt ist.

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Um was wird es gehen?

Wenn ihr diese Website schon näher kennen gelernt habe, oder mit den Reaktor-Tutorials vertraut seid, kennt ihr eventuell den 80th Synth-Brass. So etwas lässt sich selbstredend auch mit einem Modularen Synthesizer nachbauen. Und das werden wir hier machen.

Zur Erinnerung: der Synth-Brass-Sound der 80er basiert auf mehreren Sägezahn-Oszillatoren, die gegeneinander verstimmt sind, um die typische Schwebung und Breite zu erreichen. 

Abb. 1: 80th Synth-Brass NI Reaktor

Was ihr zu diesem Tutorial wissen solltet: Hier brauchen wir ein paar Module, die nicht zu den beiden Einsteiger-Sets „Nucleus“ oder „Ignite“ gehören. Das sind zum einen der polyphone Oscillator und einen Mono-To-Poly-Konverter. Die kann man entweder einzeln erstehen, oder die allherbstlichen Sonderangebote nutzen, wenn das ganz große Seit „Core“ günstig angeboten wird. Während ich dieses Tutorial schreibe ist, „Core“ für $33, anstatt der sonst üblichen $99 erhältlich. Zusätzlich benötigen wir noch ein paar Drittanbieter-Module. Los gehts …

[02]

Der Aufbau

Abb. 2: Aufbau

Aus Gründen der Übersicht, habe ich das Layout in zwei Reihen aufgeteilt.

  • In der ersten Reihe seht ihr den Poly-Oszillator, der die „Original-Tonhöhe“ liefern wird. Sein Ausgang liegt am ersten Eingang des Mini Poly Mixers. (Bus 8)
  • Zwischen dem Poly-Oszillator und dem Mini Poly Mixer befindet sich ein Poly Mixer mit 6 Eingängen. Hier liegen die 6 (später verstimmten) Poly Oszillatoren (nennen wir sie mal Sub-Oszillatoren) aus der zweiten Reihe an. (Bus 2 – 7). Der Ausgang des 6-fach Mixers endet im zweiten Eingang im Mini Poly Mixer (Bus 9). Anstatt des Mini Poly Mixers könnt ihr selbstverständlich auch einen weitern Poly Mixer mit 6 Eingängen verwenden. Der benötigt einerseits mehr Platz, andererseits aber auch weniger Geld 😉
  • Das Gesamtergebnis der 7 Oszillatoren liegt am Ausgang des Mini Poly Mixers und wandert von dort aus durch den LowPass-Filter in den Amplifier. Da die Main-Outs des Voltage monophon ausgelegt sind, netzen wir den Mono Mix Out des Amplifiers, um ihn mit den Ausgängen zu verbinden.
  • Alle Oszillatoren erhalten die selbe Note Pitch (Bus 1)

Das Ganze lässt sich jetzt schon spielen, klingt aber noch ganz unspektakulär. Eben so, wie 7 identische Sägezahn-Oszillatoren. Für den nächsten Schritt müssen wir ein wenige rechnen. aber nur ein ganz kleines bisschen.

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Das Detuning

Im Prinzip könnten wir jetzt mit dem Frequency-Regler der 6 Oszillatoren in der unteren Reihe das Verstimmen vornehmen. Je nach Anforderung wären dann aber alle 6 Oszillatoren neu einzustellen, was schnell mühsam werden kann. Deshalb wollen wie die Stärke des Detunings mit einem einzigen Drehknopf regeln. Dazu müssen wir nur im Hinterkopf behalten, dass bei einem Modularen Synthesizer letzten Endes alles auf Spannung/Spannungsunterschieden basiert. Wir müssen also nur mit den Volt spielen!

Abb. 3: Detuning Übersicht

Ihr kennt das schon: Es sieht schlimmer aus, als es ist. Das ist auch in diesem Fall so. Und damit ihr mir das glaubt, schauen wir uns das Detuning im Detail und am Beispiel eines Sub-Oszillators an:

Abb. 4: Detuning Detail

Vorüberlegungen:

  • Die Tonhöhe (Pitch) der 6 Sub-Oszillatoren muss verändert werden. das erreichen wir, in dem wir einen kleinen Wert dazu addieren oder subtrahieren. Wir brauchen also ein paar Spannungsquellen, die wir auf einen bestimmten Wert einstellen können.
  • Diese Werte müssen stufenlos zu der bestehenden Tonhöhe dazu addiert werden, um das Detuning ein- bzw. ausblenden zu können. Also brauchen wir einen banalen Drehknopf, der als Multiplikator dient.
  • Für den Luxus (also verzichtbar) wäre noch ein Voltmeter nett, um das Geschehen beobachten zu können.
  • Schlussendlich braucht es noch einen Weg, die monophone Spannung auf die polyphone Pitch des Oszillators zu bekommen.

Ausführung:

  • Beginnen wir links: hier seht ihr das Voltage Source Panel von Playerton. Es gibt auch eine DC Source im Ignite-Paket von Cherry Audio. Dieses Modul liefert aber nur zwei Quellen und zeigt nur bis zwei Stellen nach dem Komma an. Das Playertonmodul stellt 8 Quellen mit einer Genauigkeit von 6 Nachkommastellen zur Verfügung und kann noch ein paar Dinge mehr.
    Die ersten 6 Ausgänge habe ich mit folgenden Spannungen belegt: 0,01V / 0,012V / 0,013V / 0,014V / -0,015V / -0,026V

Theoretisch könnten wir diese Konstanten einfach zur Pitch der Sub-Oszillatoren dazu addieren und wären damit fertig. Dann hätten wir aber ein fixes Detuning und könnten dessen Stärke nicht stufenlos regeln. Um das zu erreichen, müssen wir die Detuningwerte mit einem Wertebereich von 0 – 1 multiplizieren, damit sie stufenlos anwachsen können. Deshalb …

  • … indet ihre rechts  neben dem Voltage Source  Panels zwei MM-1 Module, die ihr schon aus dem Cheap-Organ Tutorial kennt. Die insgesamt 6 Multiplikatoren multiplizieren (Überraschung) die Detune-Werte des Voltage Source  Panels mit dem Drehknopf des Knobs Moduls (rechts neben den MM-1, der einen Wertebereich von 0 – 1 liefert.
  • Das Knob Modul braucht braucht dazu aber den Maximalwert (1), den es vom 8 Ausgang des Voltage Source  Panels (Bus 7) bekommt.

Machen wir ein Beispiel: Dazu betrachten wir den ersten Ausgang des obersten Voltage Source Panels und den obersten Multiplikator des linken MM-1 Moduls:

  • Der Ausgang des Voltage Source  Panels liefert den Wert 0,01V. Dieser Wert liegt am linken Eingang des Multiplikators an (Bus 9)
  • Am rechten Eingang des Multiplikators liegt der Wert des Knob Moduls an, der sich – je nach Knopfstellung – zwischen 0 und 1 bewegt (Bus 8).
  • Am Ausgang des Multiplkators (Bus 1) sind demnach Werte von 0 – 0,01V möglich. Analog dazu wären am Ausgang des 6. Multiplikators (Bus 6) Werte von 0 – -0,026 möglich.

Diese Werte müssen wir nun nur noch auf die Pitch des jeweiligen Sub-Oszillators addieren. In unserem Beispiel Endet der Bus 1 des Multiplikator-Asugangs am Eingang des Mono To Poly Konverters, linksn neben dem ersten Suboszillator (Abb. 4 rechts). Der Poly-Ausgang des Konverters muss jetzt nur noch mit dem Pitch CV Eingang des Oszillators verbunden werden.

Und so hört sich das das an, wenn man das Detuning mit dem Knob Modul langsam aufdreht:

[04]

Das Set

Als Sahnehäubchen gönnen wir uns noch einen Chorus- und einen Reverb-Effekt und fertig ist der 80er Brass-Synth.

Abb. 5: Das Set

Das Beispiel kennt ihr sicher alle 🙂

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Downloads

Bitte beachten: Solltet ihr hier ein Patch laden, in dem Module verwendet werden, dir ihr (noch) nicht habt, werden diese bei euch ausgegraut dargestellt und müssen zur Verwendung erworben werden!

g

Adjustable SuperSaw (Poly)

.voltagepreset-Datei, (Zip-File, 6KB)

Kontakt

Bernd Scheurer
Mainstraße 2
64390 Erzhausen
Fon: 06150 865902
Mobil: 0151 50411034
unterricht@bernd-scheurer.de

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