Voltage: FirstPatch
Nachdem nun die grundlegenden Funktionen bekannt und alle Module des kostenlosen Nucleus-Sets erklärt sind, können wir mit dem Bau eines monophonen subtraktiven Synthesizers beginnen.
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Um was wird es gehen?
Wir bauen mit Modulen aus dem Nucleus-Set von Voltage einen ersten monophonen subtraktiven Synthesizer zusammen. Wer Erfahrung mit Native-Instruments Reaktor in der Primary-Ebene gesammelt hat, wird feststellen, dass hier ein paar Dinge anders laufen. Wer sich aber schon mal mit Reaktor-Blocks auseinandergesetzt hat, wird sich hier heimisch fühlen.
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Oszillator
Abb. 1: Oszillator
Zu Beginn greifen wir uns den Oszillator. Entweder per Doppelklick auf das Icon in der Library, oder per Drag&Drop. Dann verbinden wir den SAW-Ausgang mit dem MAIN OUT L (Mono) – und hören einen nervigen Dauerton. Anders als beim Reaktor, wartet der Oszillator nicht auf ein Gate-Signal. Sobal er Strom hat (also ins Rack geschraubt ist) und eine Verbindung mit der Außenwelt hat, macht er das, was ein Oszillator eben so tut: Ton!
Also erst mal die Lautstärke runter drehen und weiter schauen. Mindestens ebenso lästig ist die Tatsache, dass wir die Tonhöhe nicht ändern können. Lediglich die Oktavlage lässt sich durch das Anklicken der Buttons LO, 32′, 16′, 8′, 4′ oder 2′ beeinflussen.
Abb. 2: Note-Pitch
Das lässt sich aber leicht beheben. Dazu ziehen wir einfach ein weiteres Kabel von CV SOURCE > PITCH zum PITCH CV Eingang des Oszillators. Schon lassen sich mit einem angeschlossenen MIDI-Keyboard verschiedene Tonhöhen spielen. Solltet ihr gerade kein Keyboard zur Hand haben, könnt ihr mit dem Tatstatursymbol in der obersten Zeile des Voltage-Fensters ein Bildschirmkeyboard einblenden und auf der Computertastatur mit den Buchstaben von A – L spielen.
Abb. 3: Amplifier
Jetzt sollten wir uns um den lästigen Dauerton kümmern. Dazu besorgen wir uns den Amplifier, stecken den Oszillator auf den Eingang des Amplifiers um und verbinden den +–Ausgang des Amplifiers mit dem MAIN OUT L (Mono). Jetzt ist es schön ruhig! Allerdings hören wir jetzt nur dann etwas wenn wir den GAIN-Regler des Amplifiers aufdrehen (Dauerton), oder an diesem für jeden neuen Ton rumdrehen (lästig). Da fehlt also noch etwas für den gepflegten Musikgenuss…
Wie ich zu den Farben für die Kabel komme? Wenn ihr einen Stecker mit der rechten Maustaste anklickt, könnt ihr u. a. die Farbe des Kabels wählen. Das Kabel direkt mit der Maus zu berühren klappt nicht, weil es dann einfach ausweicht. Das hat einen wichtigen Grund: Dergestalt lassen sich Kabel nämlich aus dem Weg schieben, wenn man an ein bestimmtes Bedienelement heran möchte! Eine pfiffige Detaillösung!
Abb. 4: Envelope
Was jetzt noch her muss, ist eine Lösung, die den Amplifier bei jeder ausgelösten Noten automatisch auf- und zudreht: Eine Hüllkurve, oder Envelope. Diese regelt mit ihren 4 üblichen Phasen (Attack, Decay, Sustain und Release) den Lautstärkeverlauf. Im Gegensatz zum Reaktor, bei dem sie entweder mit dem Ausgang des Oszillators multipliziert wird (in Voltage gibt es keine mathematischen Objekte für den Signalfluss) oder den Oszillator selbst triggert (Oszillatoren haben in Voltage keinen Gate-Eingang), regelt sie hier den Verstärker selbst über dessen CV-AMOUNT-Eingang. Das Triggersignal bekommt die Hüllkurve über den GATE-Anschluss aus der CV-SOURCE (I/O-MODUL).
Wichtig! Oszillatoren haben weder einen Ein-/Aus-Schalter, noch einen Lautstärkeregler. Den Lautstärkeregler erhalten wir durch den Amplifier und den Ein-/Aus-schalter durch die Hüllkurve. Letztere kann nicht nur ein- und ausschalten, sie kann den Lautstärkenverlauf auch über einen gegebenen Zeitraum hinweg kontinuierlich verändern. Alle drei Komponenten ergeben schlußendlich einen spielbaren Oszillator.
Glückwunsch: Jetzt haben wir schon einen einfachen, spielbaren Synthesizer!
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Filter
Abb. 5: Filter
Für die Klangbearbeitung bedienen wir uns des Filters, den wir zwischen den Oszillator und den Amplifiert schalten: Der SAW-Augang des Oszillators wird mit dem AUDIO IN des Filters und der LP-OUT des Filters mit dem INPUT des AMPLIFIERS verbunden. Ein Änderung am Klang hört ihr dann, wenn ihr den CUTOFF-Regler schließt und die RESONANCE aufdreht. Mehr zu Filtern und deren Funktion habe ich hier geschrieben.
Abb. 6: FRQ MOD 1 mit ENVELOPE
Jetzt bringen wir etwas Leben in den Filter. Den einen Modulationseingang (FREQ MOD 1) steuern wir über eine weitere Hüllkurve an. Nachdem der Ausgang der Hüllkurve mit dem MOD 1 Eingang des Filters verbunden ist, muss der Regler neben dem MOD 1 Eingang etwas aufgedreht werden. Er bestimmt den Umfang des Einflusses der Hüllkurve. Und nicht vergessen: Die CUTOFF-Frequenz, die moduliert werden soll, muss auch gewählt werden. Am rechten Anschlag ist die Filter komplett offen, lässt also alles durch und hat keinerlei Wirkung.
Abb. 7: FRQ MOD 2 und RES MOD mit MOD WHEEL ASSISTAND (LFO)
Die beiden anderen MOD-Eingänge (FREQ MOD 2 und RES MOD) bespielen wir mit dem Ausgang des MOD WHEEL ASSISTAND, der seinen Input aus dem MOD WHEEL Anschluss im I/O-Panel bezieht. Der MOD WHEEL ASSISTAND ist im Grunde ein LFO, dessen Intensität über den MOD WHEEL IN gesteuert wird. Hier liegt normalerweise dan Mod-Wheel eures Controller-Keyboards an. Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen LFO hat diese Lösung den Vorteil, dass sich die weiteren Modulationsquellen mit dem Mod-Wheel stufenlos ein- und ausblenden lassen. Der Klang lässt sich während dem Spielen dynamisch beeinflussen.
An dieser Stelle müsst ihr unbedingt mit den Reglern des FILTERS und des MOD WHEEL ASSISTAND herumspielen, um die Auswirkungen kennen zu lernen und den euch genehmen Sound zu finden.
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EFFEKT
Abb. 8: Delay
Am Ende spendieren wir unserem Synthesizer noch einen Delay-Effekt. Da das Mono-Delay keinerlei Modulationseingänge aufweist, genügt es, wenn es einfach nur zwischen dem AMPLIFIER und dem MAIN OUT L (Mono) eingeschleift wird. Vorsicht mit dem Feedback-Regler. Reaktor-User wissen Bescheid (s. Reaktor Advanced > Delay (2) > Klangestaltendes – 4)!
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Kontrolle
Abb. 9: Oscilloscope
Weil es wichtig aussieht und einen Eindruck dessen vermittelt, was man auf dem Weg dahin mit all den Kabeln und Reglern so angerichtet hat, befestigen wir am Ende des Signalflusses noch ein OSCILLOSCOPE.. Und so klingt der FirstPatch-Synthesizer in einer DAW (hier: Logic Pro X)
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Anwendung
Abb. 10: Einsatz in einer DAW
Und so klingt der FirstPatch-Synthesizer in einer DAW – ganz ohne Tricks oder sonstige Zusätze (hier: Logic Pro X).
FirstPatch Demo
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